Menschen im Portrait

Gemeinsam mit Sarah Laura Ebensperger und Jan Weimer von der Refugee Support Tour habe ich Geflüchtete interviewt und sie portraitiert. Woher und warum kommen sie nach Europa? Was haben sie erlebt und was denken sie über den Kontinent, der ihr neues Zuhause sein soll? Diese und weitere Fragen beantworten sie in den persönlichen Berichten. Aus Persönlichkeitsgründen haben wir andere Namen verwendet.

Amir aus Afghanistan

Amir aus Afghanistan
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Amir ist 19 Jahre alt und kommt aus der afghanischen Stadt Rasin. Er hat sich allein auf die Reise nach Europa begeben, weil er das Leben in Afghanistan nicht mehr ausgehalten hat. „Ich bin vor dem Terror der Taliban geflohen. Ständig gab es Anschläge, Menschen sind gestorben, Einschüchterungen. Es war kein normales Leben mehr möglich.“, erzählt er. Seine zwei Schwestern und sein älterer Bruder seien getötet worden, als die Taliban eine Bombe auf sein Haus geworfen hatten. Er hatte Glück, dass er sich in dem Moment nicht dort befand. Danach hatte er für sich entschieden, dass er fliehen muss.

Unterwegs lernte er Mohammed kennen, der mit seiner Familie aus Syrien geflohen ist. Nun ziehen sie gemeinsam nach Europa. „Wir haben viel zusammen erlebt und durchgemacht. Mittlerweile ist es wie meine eigene Familie.“

Vor einem Monat hat er sich auf den Weg begeben, seit einer Woche wartet er nun in Idomeni auf seine Weiterreise. Das Essen würde nicht reichen und es gebe nicht ausreichend Schutz gegen die Kälte. Das Zelt, in dem er auf einemFeld lebt, steht regelmäßig unter Wasser, wenn es regnet.

Amir erzählt, auf der Bootsreise über das Mittelmeer hätten andere Geflüchtete aus Platzmangel seine Tasche mit all seinen Habseligkeiten über Bord geworfen. „Ich besitze nichts mehr als die Kleidung an meinem Körper, meinen Pass und ein Telefon“.

Er ist der Meinung, dass er nicht mehr zurück nach Afghanistan kann, solange der Terror nicht vorbei ist.„Ich würde dort nicht überleben“. Stattdessen möchte er nach Deutschland zu seinem Onkel nach Frankfurt und dort die Schule besuchen. Sobald der Terror in Afghanistan vorbei sein sollte, möchte er aber zurück zu seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Geschwistern.

„Europa ist zwar gut“, erzählt er. „Aber meine Heimat ist Afghanistan, deshalb möchte ich dort auch wieder hin.“ Er kann nicht sagen, wann er Idomeni verlassen und nach Mazedonischen einreisen kann. Die Situation lässt ihn verzweifeln. Seine Botschaft an Europa: „Bitte helft mir!“