Menschen im Portrait

Gemeinsam mit Sarah Laura Ebensperger und Jan Weimer von der Refugee Support Tour habe ich Geflüchtete interviewt und sie portraitiert. Woher und warum kommen sie nach Europa? Was haben sie erlebt und was denken sie über den Kontinent, der ihr neues Zuhause sein soll? Diese und weitere Fragen beantworten sie in den persönlichen Berichten. Aus Persönlichkeitsgründen haben wir andere Namen verwendet.

Zahra aus Syrien

Zahra aus Syrien
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Die dreißig-jährige Zahra kommt aus der syrischen Stadt Aleppo. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern war sie bereits vor drei Jahren in die Türkei geflohen. Dort arbeitete sie in einer Textilfabrik für umgerechnet circa 45€ im Monat. „Es gibt dort keine Zukunft für mich und meine Kinder“, erzählt sie. „Wir können sie nicht zur Schule schicken und können uns keinen Arzt leisten. Wir haben nicht einmal offizielle Dokumente bekommen“. Vor drei Wochen hatten sie sich deshalb mit einem Boot nach Europa aufgemacht. Kurz vor der Ankunft war das Boot gekenntert, sie konnten sich nur mit Mühe an die Küste retten. Für die Überfahrt mussten sie pro Person 850€ bezahlen. Anschließend wurden sie nach Athen gebracht und fuhren von dort mit dem Bus weiter nach Idomeni.

Von dem Camp ist Zahra enttäuscht. „Ich hatte gehofft, dass es hier gut ist, aber das ist es nicht“, sagt sie. „Es kalt, dreckig und es gibt kaum eine Versorgung. Wir möchten so schnell wie möglich hier weg“. Zahra weiss nicht, was sie machen soll, wenn es nicht mehr weitergehen sollte. Ihr Geld ist alle und wegen des Krieges könne sie nicht mehr nach Syrien zurück. Die einzige Möglichkeit für sie und die Familie ist nach Europa weiterzureisen. "Ich glaube daran, dass man freundliches Verhalten auch wieder zurückbekommt", sagt sie mit einem Lächeln. „Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir bald weiterreisen und in Deutschland glücklich werden können“.

Große Sorgen bereitet Zahra die vielen fremdenfeindlichen Übergriffe dort. Von Bekannten und aus dem Internet hat sie davon gehört. Sie sagt, dass sie hofft, dass sie vor den Angriffen geschützt wird. „Wenn wir nach Deutschland kommen, müsst ihr uns bitte helfen“.

In Syrien hat sie als Englischlehrerin gearbeitet. In ihrem neuen Zuhause möchte sie diese Arbeit weitermachen und zusätzlich Arabisch anbieten. Sobald der Krieg in ihrer Heimat beendet ist, möchte sie zurückgehen. Momentan ginge das aber noch nicht, meint sie. „Meine Kinder könnten einfach im Schlaf von einer Bombe getötet werden. Wir können dort nicht leben“. Europa schätzt sie hoch ein. Für sie steht der Kontinent für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit.

„Ich bedanke mich bei allen, die uns bisher unterstützen“, meint sie. „Leider ist das gerade nicht genug. Wir brauchen Verpflegung, Kleidung und vieles mehr“. Das einzige, was ihr aktuell wichtig ist, sind ihre Kinder. „Ich möchte nur, dass sie in Frieden leben und eine Zukunft haben“. Für Syrien wünscht sie sich, dass der Krieg aufhört und ihre Heimat endlich wieder eine Zukunft hat.